Mit Deinen Augen setze ich
gegen Tag und Nacht
das Segel meines Leibes,
und
gleite mit raumem Wind
über
die Wellenkämme Deiner Seele.
Immer wieder Horizonte streicheln
und
die Angst verlieren, das Licht der Grenze
könnte weichen
den zarten Pinselstrichen
Deiner Hände.
Immer wieder schauen
auf Deine Suche
und mein Gelingen.
Verletzt durchzog ich
zuletzt
mit schwacher Stirn
meine vielen Tage,
und am Ende
gelang mir nur dieser Gedanke:
Leben und Liebe sind eines.
TRÄUME
Bunte Gewänder
weben wir in diesen Tagen
für unsere Träume
und hoffen auf
freundliche Gesichter
am Morgen.
Doch es bleibt am Horizont
das Gewebe
runder Wälder
und eingesprenkelter Raps,
und für immer magst Du
bleiben
dort in der Wiege am Rain,
wie einst damals:
Weißklee im Winde
aufschäumt zur Perlenschnur
am Rande
des Himmels.
Schwere Träume
sinken endlich
ohne Leib.
Arno Schmidt
wurde am 20 April 1934 in Hameln an der Weser geboren. Aufgrund von Luftangriffen der Alliierten zog er 1943 zu den Großeltern nach Weimar, das nach dem Krieg unter sowjetische Besatzung geriet. Dort besuchte er die Oberschule bis zum Abitur im Jahr 1952. Anschließend studierte er klassische Philologie (Altgriechisch und Latein) in Halle. Nach einer kurzen Tätigkeit für die Deutsche Akademie der Wissen-schaften floh er in die Bundesrepublik Deutschland. 1959 heiratete er Annegrete Schwalenstöcker, ihre Söhne wurden1960 und 1962 geboren. Die zweite Staatsprüfung legte er 1960 am Studienseminar in Hildesheim ab und war ab Herbst desselben Jahres als Lehrer in Norden (Ostfriesland) tätig. 1970 wurde er zum Direktor des Johanneums in Lüneburg und danach an das Kultusministerium in Hannover zum Ministerialrat und Abteilungsdirektor (im Wissenschaftlichen Landes-prüfungsamt für Lehrämter) berufen. Arno Schmidt promovierte 1964 in Göttingen und habilitierte sich 1982 in Oldenburg. Ab 1985 war er Universitätsprofessor an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg und von 1990 bis 1998 Gastprofessor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dort seit 1994 Honorar-professor.
Nach der Pensionierung zog er 1997 nach Korbach (Waldeck), und bis 2014 lehrte er am Institut für Philoso-phie an der Philipps-Universität in Marburg. Seine ersten literarischen Versuche (Schweigende Apfelblüten) unter-nahm er in Ostfriesland. Der zweite Band „Pavane“ erschien 2023 im Korbacher Pamela Helmer Verlag.
Seine Freundschaft mit Hans Trimborn und Ernst Marow spiegelt sich in den Gedichten und Reflexionen wider.
Aus seinen Veröffentlichungen:
Die Geburt des Logos bei den frühen Griechen
Berlin 2002. Mit Radierungen von Ernst Marow.
Der Glanz des Logos. Die Philosophie der Klassiker. Mit Radierungen von Ernst Marow.
Berlin 2008.
Das Elend des Logos. Antike Philosophie nach Aristoteles.
Mit Radierungen von Ernst Marow.
Berlin 2005.
Als die Nacht Die Welt gebar.
Mythen und Philosophie der Griechen und was daraus wurde.
Berlin 2018.
Schwer zu ertragen sind Götter, wenn sie sich leibhaftig zeigen ( Teil 2 ).
Berlin 2020.
Das Gymnasium im Aufwind. Entwicklung, Struktur, Probleme seiner Oberstufe.
Aachen 1994.
Die gymnasiale Oberstufe zwischen fachlicher Atomisierung und pädagogischer Kontinuität.
In Dorit Bosse ( Hrsg.): Gymnasiale Bildung zwischen Kompetenzorientierung und Kulturarbeit.
Wiesbaden 2009.